Das Tolle an Airbnb ist ja, dass man nicht nur (meistens) ganz wunderbar wohnt, sondern auch oft Tipps von den Gastgebern bekommt. In der Nähe von Hilo beenden wir unsere Campingtour und gönnen uns ein Zimmer in einer wahrhaften Oase: Wir ziehen für vier Tage in ein Einfamilienhaus mit großem Garten, Außendusche, zwei Hunden, mehreren Katzen, Kaninchen und Meerschweinchen. Unser Zimmer ist oben, hat eine herrliche Terrasse und nennt sich Honeymoon Suite (nein, wir haben nicht geheiratet!).
Nach fast zwei Wochen Camping, mit kurzer Unterbrechung bei unserer Freundin, ist ein fester Wohnort schon ein Segen. Platz! Ein Kühlschrank! Und kein Druck, einen Campingplatz für die Nacht finden zu müsse.
Aber noch viel besser sind die Berichte unserer Gastgeberin. Wir müssen sie nur kurz antippen, da erzählt sie uns bei einem Glas Wein vom Ausbruch des Kilauea im vergangenen Jahr. Nein, ihr Haus wurde nicht evakuiert, sie hatten noch Glück. Aber wochenlang war unklar, was werden würde und welche Auswirkungen der Vulkanausbruch für sie haben könnte. Wird es einen Tsunami geben? Wo wird der Kilauea überall seine Lava versprühen? Als sie von den beiden Erdbeben erzählt, merke ich, wie sie die Erinnerungen aufwühlen. Fast habe ich ein schlechtes Gewissen, sie nach dem Ausbruch gefragt zu haben. Das zweite, stärkere Erdbeben hatte 6,9 auf der Richterskala. „Ich bin einfach nur rausgerannt“, erzählt unsere Gastgeberin. „Und habe den Hund im Haus vergessen.“ Wie durch ein Wunder seien sie alle und ihr Haus verschont gewesen. Keine Schäden.
Unsere Gastgeberin sucht Youtube-Videos von fließender Lava und roten Feuerkegeln am Horizont heraus. Die Bilder sind beeindruckend, aber auch beängstigend. 700 Menschen haben beim Ausbruch des Kilauea 2018 ihr Dach über dem Kopf verloren. Ein Vulkan schafft Land, hat aber auch eine große zerstörerische Kraft. Dass es diese beiden Seiten der Vulkan-Göttin Pele gibt, betonen die Hawaiianer immer wieder. Es gibt die schöpferische Kraft, die zerstörerische und schließlich die heilende. Das Meer löscht die Lava, auf dem schwarzen Gestein wachsen langsam wieder Pflanzen.
Am Strand von Pohoiki nicht weit von Hilo schauen wir uns die Folgen des Vulkanausbruches 2018 an. Die Lava ist dort über Straßen und Strände geflossen, erstarrtes Geröll vor sich her schiebend. Manchmal sieht es so aus, als hätte der Vulkan kurz vor ein paar Picknickbänken halt gemacht. Aber das ist purer Zufall, vermutlich hat er Dutzende unter sich begraben. Es ist beeindruckend, eine relativ breite Straße entlang zu gehen und plötzlich von einer Schranke aus Lavagestein zu stehen. Ende des Weges.
Im Volcanoes State Park reisen wir weiter zurück in der Geschichte und schauen uns an, wo zum Beispiel in den 70er-Jahren die Lava des Kilauea ihre Spuren hinterließ. Entlang der Chain of Craters Road sind außerdem eine Reihe an Kratern zu sehen. Auf der Straße gelangen wir bis zum Meer, wo der Hang abrupt abfällt. Dort erstreckt sich eine riesige, schimmernde Ebene aus Lavagestein vor uns. Ein überwältigender Anblick.
Super, dass Ihr Euch noch so viel mit der Lava befassen konntet. Das ist doch ein absolut faszinierendes Thema, finde ich. Gute Heimreise jetzt!
Danke dir und bis Dienstag! 😉