Das Glücksarmband: Gib mir eine Vision

Eine neue Vision vom Leben entwickeln: Das ist ein Ziel und eine Herausforderung unserer Europareise. Sicherlich die größte Herausforderung, der Fabian und ich uns unterwegs stellen, denn folgende Frage fährt mit im Corsa: Was kommt nach dem wilden Jahr?

Heute erzähle ich euch nichts von Bergen, Stränden oder Hippiedörfern. Heute gibt es eine Geschichte. Eine Geschichte mitten aus dem Leben. Eine Geschichte darüber, wie wir eine Vorstellung unserer Zukunft erschaffen können und wie diese Wirklichkeit werden kann.

Also, die Geschichte vom Glücksarmband, fängt so an: Die grausamste Phase meines Lebens war mit Ende 20. Ich stand am Anfang meines Berufslebens, wohnte in Münster, unternahm viele Ausflüge und Reisen, hatte Freunde und meine Familie in der Nähe.

Von außen sah alles schön aus, von innen war es das nicht. Überhaupt nicht.

Kurz gesagt: Ich fühlte mich allein und auf der Suche nach einem Ort, der es gut mit mir meinte.

Blick auf den Horizont: Wohin führt mich die Suche nach einem Ort, der es gut mit mir meint?

Zu meinem 30. Geburtstag bekam ich ein Geschenk von meiner Mutter: einen Perlen-Workshop. Hübsch, dachte ich, wir basteln ein Armband. Kann man mal machen. Der Nachmittag bei einer Künstlerin wurde aber ganz anders als gedacht. Irgendwie kamen wir gar nicht so recht in die Bastelei. Stattdessen unterhielten wir uns bei Kaffee und Apfelkuchen in dem alten Fachwerkhaus der Künstlerin über unsere Lebensziele. Und vieles mehr. Ich fragte mich schon ein bisschen, was wir hier eigentlich vorhatten.

Homepage von Claudia Georgi: Hier haben wir den Schmuckworkshop gemacht

Aber es ging letztendlich um unsere sieben Wünsche für unser Leben, unsere Vision für ein glückliches Leben. Wir zeichneten sieben Kreise auf ein Blatt Papier. In diese Kreise schrieb jede von uns vier Teilnehmerinnen, was ihr für die nächsten Jahre, die Zukunft, das Leben wichtig war. Zum Beispiel: neuer Job, Gesundheit, Weltreise, Spaß und Abenteuer, Abwechslung vom Alltag, Leute kennenlernen, die große Liebe finden.

Für jeden dieser sieben Wünsche suchten wir uns eine passende Perle aus. Ich wählte einen Stein, in dem sich Gelb, Orange und Weiß zu einem Wirbel mischten. Er stand für Kreativität in meinem Leben: tanzen, schreiben, in den Flow kommen. Für den Wunsch nach wilden Partys suchte ich eine runde, glitzernde Perle aus, die mich an eine Disco-Kugel erinnerte. Für das Thema Arbeit fand ich einen schweren, türkis-schwarzen Stein – das war ein gewaltiges Thema, da gab es viel zu erreichen.

Und so weiter.

Sieben Perlen symbolisierten meine Wünsche – und sie gingen alle in Erfüllung. Innerhalb von fünf Jahren erreichte ich alles, was ich als Wunsch an mein Armband geknüpft hatte. Eigentlich erreichte ich sogar mehr, als ich mir mit Anfang 30 erhofft hatte. Oldenburg, wo ich jetzt arbeitete und lebte, meinte es gut mit mir.

Nur ein Wunsch erfüllte sich nicht. Übrig war die vielleicht verheißungsvollste Perle: die goldene, die funkelte und strahlte und sich so von den anderen abhob.

Wo führt uns unsere Reise hin? Das wollen Fabian und ich unterwegs herausfinden.

Der Wunsch, der mit dieser Perle verbunden war, blieb unerfüllt. Weil alle anderen Wünsche wichtiger waren, zunächst. Weil ich so dankbar war, dass alles andere real geworden war. Weil ich, zugegeben, vielleicht auch ein bisschen im Hier und Jetzt verharren wollte. War es doch alles so schön gewesen. Das Armband wurde zu schwer mit der Zeit. Und so drängte sich auf, die letzte Perle auch Realität werden zu lassen.

Sie steht für Neuanfänge. Die Zeit der Veränderung war gekommen. Lange wusste ich nur nicht, was der nächste Schritt sein würde. Die Reise, dieser Blog, das Buch, sind die ersten Schritte in die Veränderung. Wo sie hinführen, ist noch offen. Meine Aufgabe ist, ein neues Armband zu kreieren, eines für die nächsten Jahre – also: Welt, gib mir eine neue Vision!

Erstmals habe ich diese Geschichte übrigens in einem Podcast mit meiner Kollegin Anna-Lena Sachs zum Start unserer Reise erzählt. Hier könnt ihr ihn hören.

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